Scam

Frage an die Staatsregierung zur Loverboy-Methode

Menschenhandel: Loverboy-Methode

Die sogenannte Loverboy-Methode ist eine Form des Menschenhandels. Unter Vortäuschung von Gefühlen werden zumeist junge Frauen emotional abhängig und später sexuell gefügig gemacht und zur Prostitution gezwungen. Zu diesem Thema hat Daniela Kuge als Mitglied des Sächsischen Landtags im Rahmen der Kontrollfunktion der Parlamentarier gegenüber der Staatsregierung eine offizielle Anfrage eingereicht.

Antwort der Staatsregierung

  1. Welche Erkenntnisse liegen der Staatsregierung zur Loverboy-Methode vor? Wie viele Fälle gab es in diesem Zusammenhang seit 2015? (Bitte aufschlüsseln nach Landkreisen)
  2. In wie vielen Fällen wurden Strafverfahren eingeleitet und wie gingen diese aus?
  3. Welche Erkenntnisse hat die Staatsregierung zu Alter, Geschlecht und Nationalität der Verdächtigen?

Die Begehungsweise „Loverboy“ wird in den Polizeilichen Informations- und Auskunftssystemen nicht gesondert und damit recherchierbar erfasst.

Dessen ungeachtet wurden in den zurückliegenden Jahren mehrere Erkenntnisanfragen im Wege des polizeilichen Informationsaustausches an die sächsische Polizei gestellt. Die zugrundeliegenden Verfahren wurden in Rumänien, Bulgarien und Ungarn geführt. Im Ergebnis der Überprüfungen wurden insbesondere bei den Opfern örtliche Bezüge nach Sachsen festgestellt.

Die Erhebungen führten jedoch nicht zur Einleitung von Ermittlungsverfahren oder der Identifizierung von damit im Zusammenhang stehenden Tatverdächtigen im Zuständigkeitsbereich der sächsischen Polizei.

Informationen zu den Tätern und Hintermännern sowie deren nationaler und ethnischer Herkunft lagen nur vor, sofern diese von den anfragenden Dienststellen mitgeteilt wurden. Bei den Tätern und Opfern handelte es sich demnach um Staatsangehörige aus Rumänien, Bulgarien und Ungarn.

Welche Hilfs- und Präventionsangebote gibt es zu diesem Bereich der Kriminalität in Sachsen?

Die Beratungsstelle für Opfer von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung, von Zwangsprostitution und für Betroffene von Zwangsverheiratung (KOBRAnet), gefördert über die Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung zur Förderung der Chancengleichheit und zur Bekämpfung geschlechtsbezogener Gewalt (Richtlinie zur Förderung der Chancengleichheit vom 17. Juli 2020) ist bezüglich der Thematik „Loverboy-Methode" in folgenden Bereichen tätig:

  • Beratung und ggf. auch längerfristige Betreuung von betroffenen Personen,
  • Beratung von Eltern betroffener Personen,
  • Fortbildungs - und Präventionsveranstaltungen.

KOBRAnet hat 2019 ein Konzept zur Durchführung von Workshops in sächsischen Schulen entwickelt und erste Erfahrungen wurden gesammelt. Eine Intensivierung des Angebots war und ist im laufenden Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich und ist nunmehr für 2021 vorgesehen. Weitere geplante Vorhaben sind ein Präventionsflyer für Schüler/innen sowie eine Fortbildungsveranstaltung für Schulsozialarbeiter/innen.

Die Broschüre „Opferhilfe“ des Staatsministeriums der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung informiert sowohl allgemein über Hilfeeinrichtungen für Opfer von Straftaten als auch speziell über Beratungsstellen und Notrufe bei sexueller Gewalt. Sie kann beim Broschürenversand der Staatsregierung als Download bezogen werden.

Darüber hinaus bieten der AIDS-Hilfe Leipzig e. V. und das Institut für soziale und kulturelle Bildung e. V. in Chemnitz jeweils stationäre und aufsuchende Beratungsangebote für Prostituierte an.

Die Polizei Sachsen verweist bei Bedarf auf die Aufklärungsangebote des Programms Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK), des Bundeskriminalamtes (BKA) sowie spezialisierter Beratungsstellen aus dem Bundesgebiet:

Das Bundeskriminalamt nutzt die sozialen Medien, wie beispielsweise Facebook und Youtube, um potentielle Opfer, deren Angehörige und Freunde über diese Tatbegehungsweise aufzuklären.

Der Präventionsanbieter PETZE Kiel bietet einen Informationsflyer für Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Fachkräfte und Mädchen bzw. junge Frauen zum Kriminalitätsphänomen sowie zu Hilfsmöglichkeiten an.

In der kostenfreien Broschüre „Polizeilicher Opferschutz. Rechte und Unterstützungsmöglichkeiten für Betroffene von Straftaten“ der Polizei Sachsen finden Betroffene verschiedene Beratungseinrichtungen, wie beispielsweise die bereits genannte auf die Thematik „Menschenhandel“ ausgerichtete sächsische Fachberatungsstelle KOBRAnet.