Daniela Kuge Rede

Aktuelle Debatte zum Klimaschutz

Daniela Kuge ergreift das Wort

Im Rahmen der Aktuellen Debatte bei der vergangenen Plenarsitzung am 5. Juli sprach Daniela Kuge zum Antrag der Grünen mit dem Titel "Hauptgegner Klimakrise – Lösungen zum Schutz von Mensch und Umwelt konkret umsetzen". Auch das Sachsen Fernsehen berichtete. Nachfolgend kann die Rede hier noch einmal angeschaut werden.

Die Rede zum Nachschauen

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Die Rede im Wortlaut

Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

Es ist lobenswert, dass die BÜNDNISGRÜNEN dieses Thema in der heutigen aktuellen Stunde aufgreifen und den Schutz von Mensch und Umwelt als vorrangiges Anliegen betrachten. Ich möchte hierzu gern einige Aspekte aus gesundheitspolitischer Sicht einbringen.

Sicher kennen Sie alle das Gefühl, wenn es gerade jetzt im Sommer in den sächsischen Städten wie Dresden oder Leipzig unerträglich heiß wird und die Erleichterung, wenn man dann in die ländlicheren Regionen unseres Freistaats fährt und direkt spürt, dass es hier etwas kühler ist.

Dieses Gefühl lässt sich auch messen: Die Zahl der Tage mit Temperaturen über 30 Grad Celsius haben sich in Deutschland im Vergleich zu den 50er Jahren verdreifacht. Dabei nehmen die besonders heißen Tage nicht nur in ihrer Häufigkeit, sondern auch in der Intensität zu. So kam es 2022 nach Zahlen des Robert-Koch-Instituts zu einer hitzebedingten Übersterblichkeit von 4500 Menschen.

Die hohen Temperaturen wirken sich auf verschiedene Art und Weise auf den Körper aus. Wie Sie sich sicher alle denken können, schadet der Waser- und Elektrolytverlust durch Überhitzung natürlich dem Kreislauf, aber auch dem Gehirn und den Nieren. Hinzu kommt, dass sich Vorerkrankungen der Niere, des Herzens und der Lunge verschlechtern können und auch das ungeborene Leben leidet unter der Hitze: die Raten der Frühgeburten erhöhen sich bei Hitzewellen regelmäßig.

Doch die Hitzeperioden beeinträchtigen uns nicht nur durch hohe Temperaturen. Auch der Pollenflug, die Luftverschmutzung, bodennahes Ozon sowie intensivere UV-Strahlung ziehen Nachteile für Mensch und Umwelt nach sich. Dies führt in Kombination zu gereizten Augen und Atemwegen. Diejenigen unter Ihnen mit Heuschnupfen, kennen das unangenehme Gefühl sicher. Die höhere UV-Strahlung ist zusätzlich schädlich für die Gesundheit der Haut und der Augen. Dies führt langfristig nicht nur zu einem schmerhaften Sonnenbrand, sondern kann auch Krebserkrankungen und Linsentrübungen zur Folge haben.

Symptome bekämpfen können Kommunen beispielsweise mit einem eigenen Hitzeplan, Schutzräumen für besonders betroffene Personen oder einem Leitfaden für den Gesundheitsbereich bei anstehenden Hitzewellen. Empfehlungen zur Erstellung eines eigenen kommunalen Hitzeplans gibt der Bund gemeinsam mit den Ländern bereits seit 2017.

Durch den Klimawandel werden gesundheitliche Probleme aufgrund von höheren Temperaturen in Deutschland zu einem zunehmenden Problem. Unsere europäischen Nachbarn im Süden, sind mit Maßnahmen gegen die extreme Hitze durch ihre geografische Lage schon etwas weiter. Hier gilt es den Blick hinzurichten und zu lernen. Beispielsweise gibt es in Frankreich ein Hitzewarnsystem mit vier Stufen. Je nach Ausprägung werden dann kühle Räume zur Verfügung gestellt, Wasser wird ausgegeben und Betten in Kliniken werden aufgestockt.

Hinzu kommt eine breite Kampagne in der Öffentlichkeit. Dies mag auf den ersten Blick überflüssig klingen. Aber vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass Sie zur Risikogruppe einer Hitzewelle gehören: Personen über 65, Schwangere, Bewohnerinnen und Bewohner schlecht isolierter Häuser und viele weitere mehr…

Wir können bei diesem Problem aber auch schon einige Stufen eher Maßnahmen ergreifen: beim Städtebau. Statt Beton und verdichteten Plätzen, brauchen wir Brunnen, Bäume und Parkanlagen. Das hilft nicht nur dabei dem entgegenzuwirken, dass Städte bis zu 10 Grad heißer werden als ihr Umland, sondern tut auch der Umwelt und dem Auge gut. Denn die Bebauung der Innenstädte speichert die Wärme tagsüber und gibt sie nachts nicht ausreichend wieder ab. Dies führt unter anderem dazu, dass sogenannte Tropennächte, in denen die Temperatur nachts nicht unter 20 Grad sinkt, in dicht bebauten Gebieten immer häufiger werden. Zahlreiche Trinkbrunnen im öffentlichen Raum, würden auch dabei helfen, gesundheitliche Zwischenfälle durch zu wenig Flüssigkeitszufuhr einzudämmen.

Ich denke Ihnen ist deutlich geworden, wie die zunehmenden Hitzewellen unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden negativ beeinflussen und welche möglichen Maßnahmen dem entgegenwirken können. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Die gesamte Debatte

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