Für ein selbstbestimmtes und würdevolles Leben
In Sachsen leben rund 103.000 Menschen mit der Diagnose Demenz. Neben den betroffenen Personen leiden häufig auch die nahestehenden Familienmitglieder unter den Folgen der Erkrankung. Der Freistaat Sachsen stellt sich dem Thema Demenz und setzt die Nationale Demenzstrategie auf Landesebene um. In Verantwortung des Sozialministeriums wurden nun die Sächsische Demenzstrategie und der Landesdemenzplan Sachsen entwickelt und heute im Kabinett beschlossen.
Vorausgegangen ist eine intensive Beteiligung verschiedener Akteure der Verwaltung, Zivilgesellschaft, der professionellen Pflege, von Trägern, Kranken- und Pflegekassen sowie von Betroffenen und Angehörigen. Beides soll als Leitfaden bzw. Handlungskonzept dienen, um die Herausforderungen im Umgang mit Demenz zu bewältigen und die Lebensbedingungen für Betroffene nachhaltig zu verbessern. Strategie und Demenzplan sind bewusst als entwicklungsoffenes Konzept angelegt, damit aktuelle Entwicklungen aufgegriffen und neue Schwerpunkte gesetzt werden können.
Die Sächsische Demenzstrategie ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer demenzfreundlichen Gesellschaft. Sie beschreibt Ausgangslage, Leitziele und Handlungsfelder sowie den Entstehungsprozess der Strategie. Der Landesdemenzplan enthält vier Handlungsfelder:
- Handlungsfeld 1: Öffentlichkeitsarbeit und demenzfreundliche Kommunen
- Handlungsfeld 2: Entwicklung von demenzsensiblen Angeboten in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen
- Handlungsfeld 3: Aufbau/Weiterentwicklung von Beratungs-, Betreuungs- und Versorgungsangeboten
- Handlungsfeld 4: Unterstützung für Angehörige und Frühbetroffene
Die Demenzstrategie soll nicht nur dazu beitragen, dass Beratungs-, Betreuungs- und Versorgungsangebote im Freistaat sinnvoll weiterentwickelt werden, sondern auch mehr Bewusstsein für die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz schaffen. Besonders wichtig ist es, die Situation der pflegenden Angehörigen zu verbessern. Die Demenzstrategie sieht deshalb mehr und spezialisierte Entlastungs- und Beratungsangebote für junge pflegende Angehörige vor. Darüber hinaus sollen Menschen mit Demenz auch medizinisch und pflegerisch besser versorgt werden. Denn jede und jeder Einzelne von ihnen verdient eine individuelle Betreuung, die ihren Bedürfnissen gerecht wird.
Als erste Schritte zur Enttabuisierung des Themas hat das Sozialministerium eine Erklärstory zu Demenz veröffentlicht (https://www.pflegenetz.sachsen.de/landesinitiative-demenz.html). Auch wurde die Förderung des Dachverbandes Landesinitiative Demenz Sachsen e.V. Alzheimer Gesellschaft verstetigt (rund 235.000 Euro im Jahr 2024). Darüber hinaus wird die »Fachservicestelle Sachsen« weiterfinanziert (Kosten im Jahr 2024: max. 450.000 Euro), um Demenzbetroffenen und pflegenden Angehörigen zu helfen. Pflegebedürftige Demenzkranke werden durch Pflegeversicherungsleistungen darin unterstützt, möglichst lange in den eigenen vier Wänden wohnen zu bleiben und den Alltag möglichst selbstbestimmt zu meistern. Mit Hilfe der Vernetzten Pflegeberatung (einschließlich Pflegedatenbank des Freistaates Sachsen, Landesförderung für kommunale Pflegebudgets und -koordinationen in den Landkreisen und Kreisfreien Städten) werden diese Unterstützungsangebote sichtbar.