Schule Sozialarbeit

Alternative Lernangebote für abschlussgefährdete Schüler

Das Kultusministerium fördert seit Schuljahresstart 2024/2025 »Alternative Lernangebote«, um Schülerinnen und Schülern mit Lernschwierigkeiten und Schulverweigerung zu einem Abschluss zu führen. Durch diese Projekte sollen die Kinder und Jugendlichen wieder einen Zugang zur Schule und zum Lernen finden. Ziel ist es, sie in einen Klassenverband zu integrieren oder den Wechsel in eine Berufsausbildung zu erreichen. Gefördert wird das Vorhaben aus Landes- und ESF-Mitteln im Umfang von 17,7 Millionen Euro für vier Jahre. In einem zweistufigen Verfahren wurden 18 Projekte bewilligt, die in Aue-Bad Schlema, Bautzen, Chemnitz, Dresden, Eilenburg, Görlitz, Heidenau, Leipzig, Mittweida, Pirna, Schwarzenberg, Torgau und Zittau durchgeführt werden.

»Wir helfen damit Menschen, die es nicht leicht haben, keine guten Startbedingungen hatten und einfach mehr Unterstützung als andere brauchen«, so Kultusminister Christan Piwarz und ergänzte: »Wir müssen weiter unsere Hausaufgaben machen, damit mehr Schülerinnen und Schüler mit einem Abschluss die Schule verlassen«, so Kultusminister Christian Piwarz, der darauf verwies, dass alle Bundesländer vor dieser Herausforderung stehen.

Die Projekte sollen Kinder und Jugendliche unterstützen, die aufgrund von emotionalen und sozialen oder psychischen Beeinträchtigungen nicht im Klassenverband unterrichtet werden können oder die von Schulverweigerung bedroht sind, beziehungsweise den Schulbesuch bereits verweigern. In drei Projektbereichen werden Schülerinnen und Schüler in der Primarstufe sowie in der Sekundarstufe I ab Klassenstufe 5 im Rahmen einer zeitweisen Alternativbeschulung unterrichtet und sozialpädagogisch begleitet. Die Projekte kombinieren schulische Inhalte und praktische Angebote mit intensiver sozial- und heilpädagogischer Unterstützung sowie Elternarbeit. Der schulische Teil umfasst dabei den Unterricht in den Kernfächern und fächerübergreifenden und fächerverbindenden Unterricht. Die Anteile des praktischen Lernens finden beispielsweise durch handwerkliche oder künstlerische Aktivitäten und Exkursionen oder Praktika in Unternehmen statt.

»Die gestiegene Heterogenität in der Gesamtgesellschaft spiegle sich auch in der Schule wider. Die Antwort darauf muss mit vielfältigen und individuellen Lernangeboten sowie mit genügend gut ausgebildeten Lehrkräften erfolgen. Für uns zählt jeder Schüler und jede Schülerin«, so Piwarz.

Ein weiterer Projektbereich widmet sich der Konzipierung und modellhaften Erprobung von Projekten zur wirksamen Begegnung von anhaltender Schulverweigerung für Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedarfslagen.

Zur Koordinierung dieser neuen Angebote und deren fachlicher Unterstützung ist die Förderung einer Koordinierungsstelle vorgesehen, während ein wissenschaftliches Begleitvorhaben die Umsetzung der Projekte mit Blick auf deren Erfolg, Herausforderungen und Umsetzungshürden analysieren soll, um mögliche Transfer- und Weiterführungsmöglichkeiten von alternativen Beschulungsformen zu bewerten. Die Auswahlverfahren laufen bereits.

Hintergrund

Benachteiligte Kinder, Jugendliche und Erwachsene sollen noch gezielter in ihrer Bildungslaufbahn unterstützt werden. Das sieht die geänderte ESF-Plus-Förderrichtlinie »Bildungspotenziale lebenslanges Lernen 2021-2027« des Kultusministeriums vor, die im November 2023 das Kabinett beschlossen hat. Ziel der Förderung ist es, die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen mit Lern-, Leistungs- und Entwicklungsschwierigkeiten sowie Erwachsenen, die Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben haben, mit zusätzlichen Unterstützungsangeboten zu verbessern. Für das Gesamtprogramm »Bildungspotenziale lebenslanges Lernen 2021-2027« stehen derzeit insgesamt 134 Millionen Euro zur Verfügung. Davon kommen 80,6 Millionen Euro von der Europäischen Union und 53,4 Millionen Euro stellt der Freistaat Sachsen zur Kofinanzierung bereit. Die Fördersätze liegen zwischen 95 und 100 Prozent.