Ehrenamt

Annen-Medaille 2022

Auszeichnungen für engagierte Bürger

Das Sächsische Staatsministerium für Soziales & Gesellschaftlicher Zusammenhalt hat heute in Dresden die Annen-Medaille 2022 an 20 Bürgerinnen und Bürger, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich engagieren, verliehen.

»Die Zeit der harten Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie haben Sie gut durchgehalten und sich von Ihrem Engagement nicht abbringen lassen. Auch die Namensgeberin der Auszeichnung – Kurfürstin Anna von Sachsen – ließ sich nicht von Kriegen und grassierenden Erkrankungen abhalten, sich bedürftigen Menschen zuzuwenden.«, sagte Sozialministerin Petra Köpping anlässlich der Verleihung der Annen-Medaille.

Seit mehr als zwanzig Jahren schon zeichnet der Freistaat mit der Annen-Medaille Menschen aus, die sich in überdurchschnittlicher Weise für das Gemeinwesen in Sachsen einsetzen, die mit ihrem Engagement andere Mitbürgerinnen und Mitbürger begeistern und inspirieren, ihnen helfen, sie unterstützen und fördern.

»Ich freue mich, heute erneut eine Vielfalt von ehrenamtlichem Engagement im Freistaat auszeichnen zu dürfen. Unter Ihnen sind Menschen, die sich teils seit Jahrzehnten für ihre Mitmenschen einsetzen. Damit beeindrucken Sie nicht nur mich, sondern auch viele junge Menschen.«, so Sozialministerin Köpping weiter.

Seit mittlerweile zwölf Jahren wird diese Festveranstaltung durch das Gymnasium Dresden-Bühlau getragen. Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums haben für die Ehrenamtlichen in einem Unterrichtsprojekt jeweils eine Laudatio erarbeitet und diese auf der Festveranstaltung präsentiert. Für die musikalische Umrahmung sorgte das Crossover Ensemble des Gymnasiums Dresden-Bühlau.

Hintergrund

Die Annen-Medaille wurde im Jahre 1995 von der Sächsischen Staatsregierung zum Andenken an die wohltätige Kurfürstin »Anna von Sachsen« (1532–1585) gestiftet. Sie wird dieses Jahr zum 26. Mal verliehen. Die Annen-Medaille ist aus Meißner Porzellan gefertigt und trägt auf der Vorderseite die Worte »helfen, pflegen, fördern«. Auf der Rückseite sind die Worte »miteinander leben, füreinander da sein« eingeprägt.

Preisträger 2022

Claus, Maria - Thalheim

Sie setzt sich seit 28 Jahren im Schwarzen Kreuz für Sträflinge ein. Heute leitet sie den Arbeitskreis Chemnitz des Schwarzen Kreuzes, Einsatzort ist die JVA Chemnitz-Reichenhain. Dort finden wöchentliche Gesprächskreise mit inhaftierten Frauen statt. Zusätzlich gibt es u.a. einen Handarbeitskreis, sehr zeitaufwändige Einzel- und Ausgangsbetreuung inhaftierter Frauen, Briefkontakte und Vorbereitungen und Mithilfe zu Gottesdiensten.

Dr. Heinrich, Renate – Chemnitz

Sie engagiert sich seit dem Jahr 2000 ehrenamtlich in der Mobilen Behindertenhilfe. Dabei begleitet sie schwerstkörperbehinderte Menschen zu Urlaubsreisen und unterstützt durch persönliche Assistenzleistungen Menschen mit Behinderung. Jede Woche ist sie einmal im Club Heinrich aktiv, einer Begegnungsstätte für Menschen mit Behinderung.

Dr. Michael, Monika – Radeburg

2016 wurde das einstige Vorstandsmitglied zur Präsidentin des Sächsischen Landfrauenverbandes e.V. gewählt. Der Verband setzt sich für die Interessen der Frauen und Mädchen im ländlichen Raum ein und gestaltet mit viel bürgerschaftlichem Engagement ein interessantes Vereinsleben. Sie setzt sich mit vollem Engagement für die Verbesserung der Infrastruktur, der medizinischen Betreuung, Digitalisierung im ländlichen Raum, Nahversorgung und Mobilität sowie für die Verbesserung der Pflege ein. Mit neuen Ideen bereichert sie die Arbeit der Landfrauen.

Hennig, Mandy – Leipzig

Mit bereits 25 Jahren hat sie ihre ehrenamtliche Tätigkeit im Weissen Ring aufgenommen. 2015 wurde sie als Präventionsbeauftragte des Landesverbandes benannt. Sie hat neben der Öffentlichkeitsarbeit nach außen den Generationenwechsel im Verein vorangetrieben, weitere junge engagierte Ehrenamtliche angeworben und betreut.

Kraushaar, Eva – Radebeul

Sie engagiert sich seit 1964 im Deutschen Roten Kreuz. Seit 2004 ist sie aktiver Teil des ehrenamtlichen Vorstands des DRK Kreisverbandes Dresden-Land, dem sie seit 2013 vorsitzt. In ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit setzt sie sich intensiv für die Förderung und Unterstützung des Ehrenamtes ein.

Kupke, Sebastian – Leipzig

Er ist seit 2015 bei den Johannitern tätig und Staffelleiter der Rettungshundestaffel. Er unterstützt bei der Planung und Umsetzung der Trainings mit Helfern im Sanitätsdienst als auch mit den Rettungshunden bei Wind und Wetter, hilft bei der Suche nach Vermissten und engagiert sich u.a. außerdem beim Katastrophenschutz, bei der Flüchtlingshilfe Ukraine und der Breitenausbildung als Fachdozent.

Lachmann, Gert-Rainer - Steinigtwolmsdorf

Er ist seit 1989 Mitglied im Deutschen Roten Kreuz, zunächst wurde er Geschäftsführer des DRK Kreisverbandes Bischofswerda e.V., seit 2012 Vorsitzender des DRK Ortsvereins Neukirch. Er gestaltet ein sehr interessantes und abwechslungsreiches Vereinsleben, wie Erste-Hilfe-Fortbildung, Vorträge unterschiedlicher Art und stärkt das kameradschaftliche Miteinander. Seniorennachmittage und Seniorensommerfeste wurden durch ihn organisiert und die internationale Zusammenarbeit zum Polnischen und Tschechischen Roten Kreuz und zur Caritas in Most aufgebaut.

Mann, Sigrid – Reichenbach

Sie war über 30 Jahre die Vorsitzende in der Volkssolidarität Reichenbach. Für diese ehrenamtliche Tätigkeit investierte sie unzählige Stunden, um einen Verein aufzubauen, zuerst mit ABM später über eine feste Mitarbeiterstruktur mit Angeboten für Kinder, Senioren und Bedürftige in Reichenbach und Umgebung. Sie wird nicht müde auf Verbesserungen für Senioren, mobilitätseingeschränkte Menschen oder für Familien hinzuweisen, Missstände anzuprangern und aktiv für Lösungen einzutreten.

Möschen, Anne – Leipzig

Der Pavillon der Hoffnung in Leipzig e.V. ist ein ökumenisches Begegnungszentrum auf der Alten Messe. Im Jahr 2015 begann sie aufgrund der damaligen Flüchtlingswelle mit dem Aufbau eines »Café International« und kümmerte sich um geflüchtete Menschen. Außerdem organisiert sie u.a. ein Sommerfest und versorgt Obdachlose mit einer warmen Mahlzeit. Mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine organisierte sie umgehend eine Spendenannahme und -ausgabestelle im Pavillon und hat Transporter mit Hilfsgütern gepackt.

Piesnack, Annemarie – Leipzig

Sie leistet seit zehn Jahren eine äußerst wichtige ehrenamtliche Hilfe in der Vor- und Nachbereitung für das Essen von wohnungslosen Gästen im Tagestreff Oase. Immer zuverlässig und gut gelaunt unterstützt sie die Küche bei kleineren Aufgaben, bei der Essensausgabe und dem Service.

Reichel, Friedrich – Dresden

Seit 1991 ist er Mitglied im Sozialverband VdK Sachsen e.V., damals noch benannt als »Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands e.V.« Die Modernisierung des VdK und die Öffnung für alle Betroffenen mit einem sozialen Problem oder Anliegen gestaltete er maßgeblich mit. Ein besonderes Anliegen war ihm die Durchsetzung von Barrierefreiheit, um die Inklusion und gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung sicherzustellen. Deswegen begleitete er aufmerksam die Veränderungen in der Stadt Dresden.

Robel, Gerhard – Ralbitz-Rosenthal

Ihm liegen bereits seit Jahrzehnten besonders Menschen mit sozialen und schweren gesundheitlichen Problemen sowie Suchtproblemen am Herzen. Seit 1992 werden u.a. unter seiner Regie vom Verein »Filomena« aller zwei Jahre Benefizkonzerte mit sozialem Hintergrund organisiert und durchgeführt. Die unzähligen Spenden wurden und werden für Hilfsprojekte u.a. in Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Ukraine, Polen, Bulgarien und Tschechien eingesetzt. Seit 1989 ist er zudem aktiv in der Suchthilfe tätig und leitet zwei Selbsthilfegruppen in Panschwitz-Kuckau und Königswartha.

Schrimpf, Lothar – Oelsnitz

2010 übernahm er das Amt des Gebietsverbandvorsitzenden Plauen-Vogtland des Deutschen Diabetikerbundes. Er organisiert monatlich Treffen für Mitglieder, deren Angehörige und Freunde vor Ort, aber auch Busfahrten zu Sehenswürdigkeiten in der Heimat bzw. Erfahrungsaustausche mit gleichnamigen Selbsthilfegruppen. Auch während der Corona-Pandemie hielt er mit den Mitgliedern regelmäßigen brieflichen Kontakt, was den Zusammenhalt festigte.

Schwensow, Katja – Kreischa

Lacrima wurde im Herbst 2018 in Dresden gegründet, ab Januar 2019 begleiten Ehrenamtliche junge Menschen ab 6 Jahren und ihre Familien nach dem Tod eines Familienmitglieds durch ihre Trauer. Frau Schwensow gehört zu den ehrenamtlichen Kolleginnen der »ersten Stunde« und hat neben der aktiven Begleitung in den Trauergruppen bei fast allen Aktionen zum Aufbau des Standorts aktiv mitgearbeitet. In den Zeiten des Lockdown hat sie den Kontakt zu den Betroffenen gehalten und gefördert.

Seibold, Simone - Aue

Sie musste im Dezember 1997 den Tod ihrer Tochter Karolin nach dem langen Kampf gegen Krebs verkraften. In der Zeit der medizinischen Behandlungen ihrer Tochter gelang es ihr, Pflegepersonal und Ärzte zusammen zu bringen, sodass Karolin zuhause versterben konnte. Das kann als Anstoß für das Brückenprojekt betrachtet werden, das durch den Sonnenstrahl e.V. im Jahr 2001 initiiert wurde. 1998 begann sie, die Elterngruppe Westerzgebirge aufzubauen und leitet sie seitdem. Außerdem ist sie seit 2021 im Dachverband der Deutschen Leukämie- und Forschungshilfe e.V. und der angeschlossenen Deutschen Kinderkrebsstiftung aktiv.

Stier, Wolfgang – Altmittweida

2012 absolvierte er erfolgreich das Seminar zum ehrenamtlichen und betrieblichen Suchtkrankenhelfer. Im selben Jahr begann er für mehrere Monate, als Praktikant in der Suchtberatungsstelle des Blauen Kreuzes zu arbeiten, um Einblicke in diese Arbeit zu erhalten. 2017 übernahm er die Gruppenleitung und führt dieses Ehrenamt bis heute mit hohem Einsatz aus. Ihm ist sehr wichtig, dass Suchtkranke und Angehörige einen Ort haben, an dem sie über ihre Probleme und Sorgen offen sprechen dürfen und sich verstanden wissen.

Strauß, Marlies – Dresden

Sie ist seit 59 Jahren Mitglied der Volkssolidarität. Seit 1989/90 engagiert sie sich in besonderer Weise ehrenamtlich für das Wohl älterer, kranker und behinderter Menschen. Ihr Name ist untrennbar mit der auf Initiative der Volkssolidarität erfolgten Schaffung des Seniorenbeirats der Landeshauptstadt Dresden verbunden. Sie setzte sich stadtweit für den Ausbau der Altenhilfe, die Errichtung von Pflegeheimen und die Schaffung kommunal geförderter Seniorenbegegnungsstätten ein. Sie bringt neben ihren besonderen zwischenmenschlichen und organisatorischen Qualitäten, auch ihre kreativen Talente mit ein, u.a. als Sängerin oder im Kabarett »Die zornigen Alten«.

Taatz, Thomas – Leipzig (nicht anwesend)

Er hat als Vorsitzender der Mitarbeitervertretung am Evangelischen Diakonissenkrankenhaus Leipzig besonders stark die Mitarbeiterorientierung und die Familienfreundlichkeit des Unternehmens im Blick und setzt sich gegenüber und gemeinsam mit der Geschäftsführung sehr für seine Kolleginnen und Kollegen ein. Ein besonderes Engagement entfaltet er bei der Einführung von Krankenpflegeschülern und Berufsanfängern in die berufliche Tätigkeit. Mit Ausbruch des Ukraine-Krieges organisierte er selbst Transporte von Lebensmitteln und sonstigen lebensnotwenigen Gütern.

Werner, Anke & Jens – Dohna

Sie war vor mehr als 20 Jahren Gründungsmitglied der Johanniter-Jugend im Regionalverband Dresden. Seitdem hat sie als Jugendgruppenleiterin unzählige Kinder für die Themen Erste-Hilfe, Bevölkerungsschutz und das Ehrenamt begeistert. Seit vielen Jahren ist sie Vertrauensperson für das Präventionskonzept.

Er war ebenfalls vor mehr als 20 Jahren Gründungsmitglied der Johanniter-Jugend im Regionalverband Dresden. Auch er hat seitdem als Jugendgruppenleiter unzählige Kinder für die Themen Erste-Hilfe, Bevölkerungsschutz und das Ehrenamt begeistert. Seit vielen Jahren ist er als Regionaljugendleiter für die strategische Ausrichtung des Jugendverbandes verantwortlich. Er organisierte regionale- und landesweite Ausbildungsveranstaltungen mit mehreren hundert Teilnehmern.