Arche

DIE SEELENTRÖSTER DER ARCHE BERICHTEN: SO GEHT ES BEI UNS IM TEIL-LOCKDOWN ZU!

DIE SEELENTRÖSTER DER ARCHE BERICHTEN: SO GEHT ES BEI UNS IM TEIL-LOCKDOWN ZU!

Auszug Artikel von Katrin Koch (Morgenpost vom 10.11.2020)

"/Es ist ein kleiner Lichtblick. Am Montag öffnen sich im Christlichen Kinder- und Jugendwerk "Die Arche" in Meißen wieder die Türen.

Das achtköpfige Team um Marcel Bretschneider (37) begrüßt Grundschüler und Teenager, die aus sozial benachteiligten Familien stammen. Wenn auch nicht alle und nicht ohne Einschränkungen.

Marcel Bretschneider (37), Leiter der Arche.

"Eigentlich betreuen wir täglich bis zu 70 Kinder und Jugendliche", sagt Bretschneider. "Wir versorgen sie mit Mittagessen. Helfen bei den Hausaufgaben. Sie können bei uns spielen, lesen, manchmal vertrauen sie uns auch ihre Sorgen an."

Nicht so in Corona-Zeiten. "Wegen der Hygienevorschriften können wir nur die Hälfte der Kinder im Haus betreuen." Das ist hart - aber immer noch besser, als keinem Kind zu helfen.

"Wir mussten unsere Kids außerdem in zwei Gruppen aufteilen. Von 12 bis 15.30 Uhr dürfen die Sechs- bis Zwölfjährigen zu uns. Dann wird desinfiziert. Ab 16 Uhr lassen wir die Jugendlichen rein."

Marcel Bretschneider ist mit dieser Lösung alles andere als zufrieden. "Die Großen bekommen so kein Mittagessen mehr, und das gemeinsame Freitagskochen fällt ganz aus." Eine Schnittchen-Variante kann den Hunger bekämpfen. Anderes nicht. Das hat der erste Lockdown gezeigt.

Das Internet ersetzt Gespräche und Nähe nicht

"Von Schulschluss an bis zur zweiten Schicht stehen die Großen vor unserem Haus, warten, dass sie endlich rein dürfen. Doch einige kommen gar nicht erst mehr."

Bretschneider mit Mitarbeiterinnen Nicole Gramsch (34, beim Putzen) und Ramona Merker (55). © Steffen Fuessel

"Hängen am Bahnhof ab, Drogen sind ein großes Problem. Kiffen sehen schon 12-Jährige als normal an. Das tut umso mehr weh, wenn man die Jugendlichen schon über viele Jahre begleitet hat. Es ist bitter zu sehen, dass sie durch den Lockdown in alte Verhaltensmuster zurückfallen", bedauert Bretschneider.

Seit zehn Jahren fungiert "Die Arche" als sicherer Ort - ohne Alkohol, Gewalt, Mobbing oder Ignoranz.

Dafür mit Freizeitangeboten, Mahlzeiten, Freundschaften, ein paar unbeschwerten Stunden. Ganz selbstverständlich für Kinder mit und ohne Migrationshintergrund.

"Während wir schließen mussten, haben wir versucht, mit den Kids zu chatten. Aber manche haben zu Hause gar kein Internet, andere wollten während des Live-Chats ihr Zuhause nicht zeigen."

"Die ganz reale Kommunikation, die Gespräche, oder auch mal eine Umarmung kann man einfach nicht ersetzen", ist sich Bretschneider sicher.

Die Arche wird von Spenden finanziert: Die sind auch bitter nötig!

"Die Arche" hilft, wo sie kann. Oft muss sie ersetzen, was Eltern nicht leisten können oder wollen“.

"Wir verteilen täglich 100 Frühstücksbrote an drei Schulen. Dazu einen Apfel oder eine Möhre. Sonst würden viele Kinder mit knurrendem Magen in der Schule sitzen."

Kooperationen machen die Hilfsangebote möglich - die Arbeit der Arche wird zu 100 Prozent über Spenden finanziert, an allen über 25 Standorten in Deutschland.

In der Vorweihnachtszeit wird Marcel Bretschneider mit seinen Mitarbeitern wieder Päckchen packen - mit Geschenken, aber auch mit Lebensmitteln für die Familien.

"Weihnachtsfeiern werden wir wohl nicht ausrichten können, deshalb geben wir alles persönlich bei den Familien ab."

Sponsoren und Helfer sind jederzeit willkommen./"

Infos/Kontakt unter www.kinderprojekt-arche.de.